Willkommen beim Hanseatischen Märklinisten Stammtisch
Der Stammtisch Bericht vom Juni ist endlich online.
Ich habe Privat und Beruflich derzeit sehr viel um die Ohren, daher dauert es etwas länger die Berichte zu schreiben.
Von der Schiene auf die Straße
…ins Wasser
Wer zuhause ein geliebtes Quietsche-Entchen in der Badewanne hat, der sollte den folgenden Artikel nicht lesen, da es Gefahr läuft ersetzt zu werden…
Das Lastrohrwagen-Set "Amphibischer Verkehr" (Märklin Artikelnummer 48573 und Trix Artikelnummer 24008) von 2004 ist ein ganz besonderes Modell:
Auf zwei Drehgestellen sind geteilte Lastrohrbehälter montiert. Sie lassen sich jeweils zu einer Seite kippen um eine Schüttgutladung (Kohle oder Erz) schnell zu entladen, oder werden von den Drehgestellen abgenommen und zu Wasser gelassen, weil sie Schwimmfähig sind.
Zusätzlich: Im Leeren Zustand ist das Gewicht in den Modell-Behältern so angepasst, dass die Behälter Maßstäblich genau so tief eintauchen, wie das Original. Lässt man die dem Set beiliegende Ladung in den Behältern, dann tauchen sie bis zur Max. Wassermarke ein.
Das soll das Quietsche-Entchen mal nachmachen…
Das Original wurde zunächst während des zweiten Weltkriegs entworfen und dann in den 1950er Jahren noch einmal wieder aufgenommen.
Damals schaute man, wie heutzutage, sehr genau auf die Transportkosten. Um die Kohle zu den Hüttenwerken im Salzgittergebiet zu bekommen, erfand Dr. Ing. Eberhard Westphal das Lastrohrfloß (auch Westphalfloß genannt).
Der Original-Behälter (das Lastrohr) hatte eine Länge von 24m und eine Breite von 3 Metern.
Zu Wasser gelassen - wurden drei Rohre nebeneinander und 8 hintereinander vertäut. Damit konnten 2200t Kohle, oder auch Erz, transportiert werden (an anderen Stellen steht auch 3200 Tonnen).
Am Ziel angekommen wurden die einzelnen Behälter von einem Kran aus dem Wasser genommen, ausgeschüttet und dann auf die Drehgestellwagen gesetzt um wieder z.B. ins Ruhrgebiet zu fahren, um dort neu mit Kohle beladen zu werden. Dies hatte erhebliche Vorteile:
Auf dem Mittellandkanal war, aufgrund der geringen Breite das Überholen von Schleppverbänden immer ein Problem. Daher kam die Idee auf, dass man nur den Beladenen Behälter über den Wasserweg transportieren würde. Und der Rücktransport über die Schiene war schneller. Und die Schlepper verbrauchten ohne das Floß auf der Rückfahrt deutlich weniger Treibstoff.
Grundsätzlich sah der Entwurf aber auch vor, die beladenen Lastrohre über die Schiene zu transportieren - zum Beispiel um Firmen mit Schüttgut zu versorgen, die keine Anbindung an Wasserstraßen hatten. Das Modell ist mit der Ladung also grundsätzlich Vorbildgerecht.
Anm. d. Red.: Es ergibt für mich keinen Sinn, dass die Drehgestelle von Märklin und Trix mit den Nummern der Lastrohre beschriftet sind. Im Betrieb wäre es doch sehr aufwändig die Wagen und die Lastrohre immer wieder zusammen zu führen, nur damit die Nummern übereinstimmen.
Außerdem sah der Entwurf den Einsatz von Drehschemelwagen anstatt von Drehgestellen - wie hier im Modell - vor. Dazu kommt, dass man die Drehgestelle nicht zu einem Leerzug koppeln kann - ich besitze das Modell nicht aber irgendwelche Deichseln konnte ich im Internet nicht finden.
Auch wäre es schön gewesen, wenn Märklin und Trix unterschiedliche Behälternummern verwendet hätten...
Zurück zum Westphalfloß: Im Jahr 1940 gab es noch einen Schleppzwang durch den staatlichen Reichsschleppbetrieb. Um dies zu umgehen, wurde das Floß so entwickelt, dass vorne und hinten eine Motorisierte Einheit in den Verbund getäut wurde und damit das ganze unter Ausnutzung einiger Schifffahrtstechnischer Besonderheiten nicht mehr ein Schutenverbund mit einem Schlepper, oder Bugsierer war, sondern eine Motorisierte Einheit. Damit konnte man den teuren Schleppdienst umgehen.
Die beiden Motorisierten Einheiten hatten jeweils zwei Dieselmotoren. Bei der hinteren Einheit wurde die Kraft der Motoren über Wellen nach hinten geleitet - bei der vorderen Einheit wurde das Wasser vorne angesaugt und nach links und rechts ausgestoßen.
Zusätzlich hatte die Einheit die Besonderheit, dass man durch das Lösen von Verbindungen zwischen den einzelnen Lastrohren einen Voll-Wendekreis von nur 80 Metern erreichen konnte. Der ganze Verbund aus den beiden Schleppern und den 8*3 Lastrohren kam auf eine Gesamtlänge von 222 Metern. Was dann 2,55 Meter in H0 macht und dann doch wieder Unpraktisch für die Badewanne ist. Puh… das Entchen ist gerettet.
Text und Bilder: JK
Und einen Besonderen Dank an Sven dafür, dass er uns dieses Tolle Modell-Set gezeigt hat.
Auf dieser Website werden wir über den Hanseatischen Märklin Stammtisch und seine Mitglieder berichten. Die Website steht aber auch für Veröffentlichungen von interessierten Modellbahnern offen, soweit sie von allgemeinem Interesse für uns Modellbahner sind.
Viel Spass beim Stöbern .....
Wir treffen uns regelmäßig jeden 3. Freitag im Monat um zu fachsimpeln und den einen oder anderen Zug vorzuführen. Bei unseren Stammtisch-Treffen handelt es sich um eine geschlossene Gesellschaft. Gäste sind herzlich willkommen, müssen sich jedoch bitte per E-Mail bei uns anmelden. Das sollte möglichst 14 Tage vor dem Termin erfolgt sein. Die Mitglieder der “Schwester-Stammtische” MIT-Kiel und MIT-Lübeck sind jederzeit auch ohne Anmeldung herzlich willkommen. Besucher müssen aber auch damit einverstanden sein, dass sie auf Bildern in unseren Berichten gezeigt werden könnten.
Bitte beachtet die derzeit geltenden Regeln und insbesondere die Anweisungen unter Aktuelles. Danke.
Diese Homepage dient ausschließlich privaten zwecken. Sie verfolgt keinen kommerziellen Zweck.